"4.Oct.1938". Die Schrift am Rande des Bildes war kaum noch lesbar. Die Tinte war mit der Zeit auf dem dünnen Papier verlaufen. Winzige Risse zogen sich über das alte, vergilbte Foto.
>Der vierte Oktober 1938...gottverdammt...genau dreißig Jahre...Charlie hat das Bild gemacht. Es war seine Kamera...<
Jim ließ seine alten Augen nun über den Rest des Bildes wandern. Er begutachtete jede Kleinigkeit, jedes Detail, auch wenn es noch so unwichtig erschien. Das alte Foto zeigte ein Lokal, ein davor parkendes Auto, und letzten Endes drei Wolkenkratzer im Hintergrund. An sich war es eine ganz gewöhnliche Aufnahme.
>Das Violin Case...dort hat alles angefangen...von dort hat alles seinen falschen Lauf genommen.<
Eine einzelne Träne floss nun langsam über die faltige Wange des alten Mannes und tropfte schließlich auf das gelbliche Papier des Fotos.

Plötzlich zuckte mit einem eher leisen Zischen ein umso hellerer Lichtblitz auf. Jim Doom rieb sich die Augen und wankte, noch immer geblendet, über die Straße.
>Verdammt, Charlie...was machst du da??<
Der junge Mann nahm seine Kamera vom Gesicht und wandte sich seinem alten Freund Jim zu.
>Ein Foto. Sieht man doch.<
>Bist du immer noch hinter dieser Ratten-Geschichte her? Kauft dir doch eh niemand ab, glaub mir.<
>"Ratten im Violin Case"...doch wirklich, das wird ne riesen Nummer.<
>Naja, also dass es im Case Ratten gibt, ist schon längst bekannt. Genau wie dass du noch nie ein Bild an einen Zeitungsverleger verkaufen konntest.<
>Eines Tages werd ich`s dir beweisen, eines Tages da wirst du Augen machen, mein Freund.<
>Eines Tages, Charlie, eines Tages,.....aber nicht heute. Ich geh jetzt erstmal was essen. Kommst du mit?<
Charles Miller lächelte jetzt, er lächelte wie ein kleines Kind. Das tat er immer, und im Grunde war er auch nicht viel anders als ein kleines Kind. Jung, naiv, und voller Tatendrang. Sein Freund Jim, den er schon seit Kindesalter her kannte, war eher pessimistischer, realistischer was das Leben anging. Interessanterweise teilten sie beide, trotz grundverschiedener Einstellung, das gleiche Schicksal. Beide hatten sie weder Geld noch Arbeit, weder Perspektiven, noch Erfolg.
>Klar komm ich mit. Aber du weißt dass ich keine Kohle hab?<
>Du hast nie Kohle Charlie....die Kamera da hast du geklaut, und...<
>Also was ist jetzt? Wollen wir essen oder willst du mir nen Vortrag halten, Mom?<
>Gehen wir essen. Zum Glück hab ich gerade n bisschen Kohle. Wird schon reichen.<
Die beiden gingen nun auf das genau gegenüber liegende Lokal zu. Unter der Markise war in sauberen, großen Lettern der Schriftzug "The Violin Case" angebracht. Jim und Charles besuchten das Lokal regelmäßig, nicht zuletzt auch wegen den Matrosen, die nach ein paar Gläsern Schnaps gerne bereit waren ihren Sold beim Pokern zu verspielen. Die Polizei tolerierte das, sie hatte weitaus größere Probleme in den ärmeren Vierteln der Stadt, wo Raub, Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung waren.
Vor dem "Violin Case" war ein älterer, blauer Wagen geparkt. Das zehn Jahre alte Auto gehörte dem Geschäftsführer, und es stand immer an der selben Stelle vor dem Case. Obgleich der Wagen schon recht alt war, machte er doch einen recht gepflegten Eindruck. Die Scheiben waren glatt poliert und der Lack glänzte im Schein der Nachmittagssonne.
Jim öffnete die Tür und trat ein. Charles folgte mit seiner Kamera unter dem Arm und schloss die quietschende Türe hinter sich. Im Lokal war es fast leer. Nur ein älterer, betrunkener Mann saß an einem Tisch und betrachtete gelangweilt das Bier in seinem Glas. Jimmy und Charles setzten sich an die Bar.
>Na Jungs, was darf ich euch bringen?<
Der Barkeeper war ein dicker, kleiner Mann mittleren Alters. Seine Wangen waren rötlich und Haare hatte er fast keine mehr.
>Zwei Bier und irgendwas zum Essen. Auch zweimal.<
Jim legte ein paar Dollar-Münzen auf den Tresen und Bill, der Mann hinter der Bar, sammelte das Geld in seine Hand und zählte es dabei in Gedanken.
>Ich hab ne Kartoffelsuppe da.<
>Ist uns recht, Bill<
Der Barkeeper drehte sich zum Regal um und nahm zwei Gläser heraus. Er füllte sie mit Bier und stellte sie vor Charlie und Jim auf den Tresen. Danach drehte er sich um und marschierte auf die Küche zu, um die Suppe zu holen.
Die beiden stießen an und nahmen je einen großen Schluck von Bier.
>Ich weiß noch, früher, während der Prohibition hatten die hier mal kaltes Bier.<
>Kaltes Bier? Hier? Nein, Charlie, das musst du geträumt haben<
Auf Jimmy`s Gesicht breitet sich ein knabenhaftes Lächeln aus, und er nahm noch einen Schluck aus seinem Glas.
Tatsächlich war das Bier schon alt und warm. Eigentlich war es kaum noch zu genießen, aber es war das beste was man im Viertel kriegen konnte.
>So, hier, eure Suppe<
>Danke, Bill<
Die Suppe war trüb und die alte, rissige Porzellanschüssel war nicht richtig sauber. Aber das machte nichts. Die beiden nahmen sich ihre Kartoffelsuppe und begannen die Schüssel zu leeren.
>Was hast du denn schon wieder mit der Kamera vor, Charlie?<
Der Barkeeper wusste, dass Charles noch immer versuchte einen Artikel über die Ratten im "Violin Case" zu verkaufen. Er wusste aber auch, dass es Charlie niemals gelang und wohl auch nie gelingen wird, ein Foto, geschweige denn einen ganzen Artikel an einen Verleger zu verkaufen. Die Frage war daher auch mehr als Scherz aufzufassen.
>Nichts, Bill. Ich mach nur ein paar Fotos vom Viertel.<
Jimmy und Charles blieben bis zum frühen Abend, als eine Gruppe von fünf Matrosen der Navy durch die Tür kamen. Sie setzten sich an einen Tisch und unterhielten sich, während sie auf Bill, der gerade in der Küche sauber machte, warteten.
>Charlie, guck dir die mal an. Glaubst du da geht was?<
>Wenn die genug getrunken haben, sicherlich.<
Jim stand auf und ging zu dem kleinen Tisch in der Ecke, wo sich die Männer immer noch unterhielten.
>Na, Jungs, wie sieht`s aus? Lust auf ne kleine Runde Karten?<
>Dich macht doch meine Großmutter fertig, Kleiner!<
Die anderen Matrosen brachen in schalendes Gelächter aus.
>Achja? Gehen wir doch ins Nebenzimmer und probieren es aus<
Charles beobachtete das Geschehen vom Tresen aus. Er stand nun auf, die Kamera unterm Arm, und ging zu Jimmy, der gegen die Wand vor den Soldaten lehnte.
Ein großer, blonder Matrose stand auf und beugte sich zu Jim vor. Seine Augen waren tiefblau, sein Blick eiskalt.
>Einverstanden. Du und dein Kumpel gegen uns.<
>Geht klar<
Charlie machte sich auf den Weg ins Nebenzimmer und die anderen folgten.
Das Zimmer war im Grunde nichts weiter als eine unsaubere Abstellkammer mit einem kleinen, alten Tisch in der Mitte. Ein Kartenset lag auf der löchrigen Holzplatte und über dieser hing ein verstaubter Lampenschirm. Die Männer setzten sich an den Spieltisch und begannen zu spielen. Einige Stunden spielten die Matrosen, Jim und Charles, die Soldaten tranken viel, doch das Glück schien nicht auf der Seite der beiden Freunde zu sein. Ein Spiel nach dem anderen wurde verloren, Dollar um Dollar wanderte in den Besitz der Matrosen.
>Na, Kleiner, biste pleite oder willst du noch mehr Geld verspielen?<
>Nein, für heut ist`s genug.<
Jim stand als erster auf und Charlie folgte ihm. Die beiden setzten sich zurück an die Bar, Charles legte seine Kamera vor sich auf den Tresen und die sie konnten es einfach nicht fassen. Sie hatten alles verloren. Nichtmal genügend Geld um noch etwas zu trinken zu bestellen hätten sie gehabt. Sie saßen eine ganze Weile lang still am Tresen, bis Jim schließlich das Schweigen unterbrach.
>Scheiße Mann<
>Du sagst es...<
Nun kamen auch die fünf Matrosen aus dem Hinterzimmer und setzten sich an ihren Tisch zurück. Einer von ihnen trug nun einen Beutel, in welchem sich wohl der Gewinn befand.
>Verdammt, Charles, das ist meine Kohle!<
>Es war deine Kohle,...wir haben verloren...<
>Nein, ich habe verloren! Was bitte hast du denn verloren? Du kannst ja nichts verlieren, du hast ja eh nie Kohle.<
>Hey, Mann, jetzt beruhig dich. Hat doch keinen Sinn...<
>Hast wahrscheinlich recht,....tschuldige Charlie...aber schau dir die Bastarde doch mal an! Da hocken sie nun mit meiner gottverdammten Kohle!! Das war mein Geld! Mein Geld!!<
Der Barkeeper Bill kam nun aus der Küche hinter den Tresen.
>Na, Jungs, kein Glück heute?<
>Sehen wir so aus, Mann?<
Einer der fünf Matrosen stand nun von seinem Platz auf. Es war der, der den Gewinn bei sich hatte.
>Jungs, ich geh jetzt...bin müde<
>In Ordnung. Wir bleiben noch ein bisschen. Pass aber ja gut auf die Kohle auf, Bob.<
>Keine Sorge, da kommt niemand ran. <
>OK, dann macht`s gut. Bis morgen dann.<
Der Soldat ging zur Türe hinaus und schloss diese mit einem lauten Knarren wieder hinter sich.
>Jimmy, sollten wir nicht auch allmählich gehen? Ich meine, ich will ins Bett. War n Scheißtag heute.<
>Ja, da hast du Recht. Wir sollten nach Hause gehen.<
Jimmy und Charles wohnten beide im selben Mietshaus. Ihre Wohnungen waren herunter gekommen, warmes Wasser gab es nicht, und Miete hatten sie auch schon seit einer längeren Zeit nicht mehr gezahlt. Der Vermieter war schwer krank und lag deshalb im City Hospital. Hätte er die Möglichkeit gehabt, hätte er Jimmy und Charles aus ihren Wohnungen geworfen. Doch nun lag er im Sterben und die beiden lebten weiter in ihren vergammelten Appartements ohne auch nur einen einzigen Cent Miete zu bezahlen.
>Charlie, geh du schon mal vor, ich muss noch aufs Klo.<
>OK, ich geh vor. Bis dann, Bill<
>Wir sehen uns<
Der Barkeeper zündete sich eine Zigarette an und ging zurück in die Küche.
Charlie verließ das Lokal während Jim sich zur Toilette begab. Wie der Rest des "Violin Case" war auch das Klo dreckig und herunter gekommen. Es stank und die Spülung funktionierte seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr.
Nachdem Jim sein Geschäft verrichtet hatte begab er sich zum Ausgang. Vorbei an den grinsenden Matrosen, raus in die kalte, dunkle Nacht. Es war recht ruhig im Viertel. Jim ging an den schwach leuchtenden Laternen die Straße hinunter. Er fragte sich, wo wohl Charlie wartete. Plötzlich sah er eine kauernde Gestalt im fahlen Schein einer Straßenlaterne. Es war Charlie, der die Kamera immer noch in der Hand hielt. Jim ging auf ihn zu, ins Licht hinein, als er plötzlich den Schrecken seines Lebens bekam.
Vor Charles auf dem Boden lag einer der Matrosen. Der eine, der das Geld bei sich hatte. Aus seinen Mundwinkel floss Blut, seine Augen waren weit aufgerissen. Seine Uniform war von tiefrotem Blut befleckt.
>Gottverdammt,....Charlie...was ist passiert?<
Charles starrte auf den toten Körper des Mannes und antwortete schließlich wie in Trance.
>Ich hab keine Ahnung. Der lag hier einfach. Erstochen.<
Jim packte Charlie und zog ihn zu sich heran. Seine Hände wie seine Stimme zitterten.
>Sag mir die Wahrheit, sei ehrlich,...Charlie,...hast du irgendwas hiermit zu tun? Antworte mir!<
Charles löste sich von Jim`s Griff.
>Natürlich nicht! Ich bin hier doch nur vorbei gekommen! Da lag der Mann hier!<
>In Ordnung, in Ordnung, Charlie...ich glaube dir. Aber was machen wir jetzt?<
>Wir rufen die Polizei, die ist doch für so was da.<
>Bist du verrückt?! Zwei Schwarze mit nem toten Soldaten, na herzlichen Dank. Mein Gott, schau dich an! Du hast Blut an den Ärmeln! Sein Blut! Was glaubst du machen die Bullen mit dir wenn sie dich so sehen? Wir haben gegen diesen Mann beim Pokern verloren, der hat unser Geld, und jetzt ist der tot, und du hast sein gottverdammtes Blut an den Ärmeln!<
Das leuchtete Charlie ein und er schaute zu sich auf den Soldaten herunter.
>Mein Gott, Jim, was machen wir denn jetzt?<
Die beiden standen neben dem Toten und schwiegen. Sie wussten nicht, was sie hätten sagen sollen. Keiner wusste, was sie jetzt machen sollten. Sich der Polizei stellen? Das kam nicht in Frage. Aber welche anderen Alternativen hätten sie gehabt?
>Auf jeden Fall nicht die Nerven verlieren, Charlie. Wir kriegen das schon.<
>Nicht die Nerven verlieren, du bist gut! Sag mir mal einen Grund warum ich nicht die Nerven verlieren sollte!<
>Pass auf, ich weiß was wir jetzt tun.<
>Achja, und das wäre?<
>Wir verlassen die Stadt. Noch heute. Wir werden New York verlassen und fliehen. Das ist unsere einzige Chance.<
Charlie dachte nicht daran sich zu beruhigen, im Gegenteil, was er da hörte war für ihn ein Grund mehr die Nerven zu verlieren.
>Bist du wahnsinnig?! Wie um alles in der Welt sollen wir das schaffen? Wir haben ja nichtmal ein Auto.<
>Doch. Wir nehmen einfach das da.<
Jimmy deutete auf einen schwarzen Chevy auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
>Bist du verrückt? Damit kommen wir doch nie durch! Verdammt Mann, wir haben nichts getan! Gehen wir einfach nach Hause. Dann passiert uns nichts. Wir haben doch nichts getan, verdammt!<
>Soll ich dir sagen was passiert wenn wir auch nur einen Tag länger in New York bleiben? Man wird uns suchen. Man wird uns finden! Und dann buchten die uns ein! Wir haben Geld an den Kerl verloren, und seine Kumpels von der Navy werden das bestätigen! Dann ist da sein Blut auf deiner Kleidung! Wie willst du das den Bullen erklären frag ich dich! Wir haben keine Chance wenn wir bleiben. Unsere einzige Möglichkeit besteht darin zu fliehen. Wir müssen die Stadt verlassen, hörst du Charlie, wir müssen sie verlassen, jetzt!<
Für ein paar Sekunden schauten sich die beiden nur an, ohne etwas zu sagen. Totenstille herrschte für einen Moment. Jimmy wartete auf Charles` Antwort. Nach einer Weile fing Charlie endlich das Reden an. Er stotterte und eine Träne lief ihm über die Wange.
>In Ordnung...verlassen wir die Stadt. Von mir aus...aber wohin sollen wir denn gehen? Wohin? Mann, das war deine Idee, jetzt wirst du auch sagen wohin wir gehen sollen!<
>Egal wohin. Einfach nur raus aus dieser Stadt. So weit wie möglich. Komm, wir machen uns an den Wagen.<
>Und was ist mit dem Toten hier? Wollen wir den einfach liegen lassen? Hier im Dreck?<
>Was willste denn sonst tun, Charlie? Komm jetzt, wir haben nicht viel Zeit!<
Die beiden gingen über die Straße zu dem schwarzen Chevrolet. Er war vor einer Reihe hölzener Wohnhäuser geparkt. Dort lebten zwar keine Reichen, aber die Leute die hier wohnten waren auch nicht arm, so wie Jimmy und Charles, oder der Rest der hier im Viertel vergeblich auf seine Chance wartete.
>Kannst du so was überhaupt, Jimmy?<
>Hab`s mal gekonnt. War doch mal bei dieser Werkstatt. Bis mich der alte Johnson rausgeworfen hat.<
Jim versuchte das Schloss mit einem Draht zu öffnen. Er hatte grundsätzlich einen dabei. Er sagte immer man könne nie wissen wofür man ihn mal brauchen könnte.
Aus der Ferne konnte man hören wie die quietschende Tür des "Violin Case" geöffnet wurde. Im fahlen Lichtschein konnte Charlie die vier restlichen Matrosen erkennen. Sie gingen nun auf dem Bürgersteig in ihre Richtung.
>Scheiße, Jim, da kommen die anderen vier. Beeil dich!<
>Verdammt! Warte, ich hab`s gleich...<
>Nicht gleich! Jetzt! Die kommen immer näher! Scheiße Mann, beeil dich! Die kommen auf uns zu!<
Bei der Aufregung ließ Jim aus versehen den Draht fallen. Er duckte sich um ihn in der Dunkelheit zu ertasten.
>Scheiße, Charlie, hilf mir. Ich hab den Draht fallen gelassen.<
>Scheiße Jim! Jetzt sind wir dran! Komm, wenn wir zu Fuß weiterlaufen, schaffen wir`s noch ohne dass die Bastarde uns sehen!<
>Warte, hab`s schon. Nur noch ein paar Sekunden, Charles, nur noch Sekunden...<
Jimmy konzentrierte sich stark auf das Schloss des Wagens, während Charlie aufgeregt die Soldaten beobachtete, die die Straße herunter gingen.
Mit einem kurzen Klicken öffnete sich das Auto.
>Schnell, Charlie, komm rein.<
Charlie stieg über die Fahrertür ein und rutschte auf die andere Seite des Wagens.
Die Soldaten waren jetzt nur noch Meter von ihrem toten Kameraden entfernt. Plötzlich blieb einer der Männer stehen. Er deutete auf Jimmy, der gerade einstieg.
>Hee, das sind doch die Burschen von vorher! Was macht ihr denn da drüben, Jungs?<
Jimmy bemühte sich gerade den Wagen kurzzuschließen. Dies entpuppte sich bei der Aufregung und bei der Dunkelheit als ein schwieriges Unterfangen.
>Hee, hört ihr schwer? Was macht ihr da?<
>Mann, Jim, mach schnell!<
>Beruhig dich, Mann. Ich mach ja schon so schnell ich kann!<
Der Matrose ging nun über die Straße auf den Chevy zu, gefolgt von seinen drei Kameraden.
Sie waren jetzt nur noch wenige Meter entfernt. Charlie konnte jedem von ihnen in die Augen sehen. Da sprang der Motor plötzlich an. Jimmy fuhr den Wagen mit laut quietschenden Reifen die Straße herunter, und ließ dabei die Matrosen, die Leiche und ganz New York hinter sich. Sie fuhren die ganze Nacht. Sie fuhren raus aus der Stadt. Hinaus ins Unbekannte. Noch nie hatten Jim oder Charlie New York verlassen. Noch nie waren sie von ihrer Heimat getrennt. Nicht dass es ihnen schwer gefallen wäre die Stadt zu verlassen. Sie erfuhren dort nur Armut, Not und Elend. Andererseits hatten sie auch keinen Ort wo sie hätten hingehen können.
Sonnenstrahlen drangen durch die einzelnen Bretter der Holzwand. Das Licht viel auf den staubigen Boden der Scheune und ließ das Stroh golden schimmern. Dazwischen waren Jim und Charlie.
>Komm schon, Jim, wach auf<
>...gleich...nur noch ein paar Minuten...<
>Jim, wach auf! Bevor man uns hier findet.<
Jim öffnete seine müden Augen und wurde von der morgendlichen Sonne geblendet. Da waren sie nun. In einer dreckigen Scheune mussten sie heimlich übernachten. Den Wagen besaßen sie längst nicht mehr. Um Jim`s Hand war ein alter, blutiger Verband gewickelt.
>In Ordnung Charlie, gehen wir.<
Die beiden standen auf und klopften sich das Heu von der Kleidung und ihren Haaren. Über eine lange Holzleiter stiegen Charles und Jimmy nach unten wo sich das große Scheunentor befand. Sie öffneten es ein kleines Stück weit und gingen hinaus über eine Wiese auf die Straße. Die Straße war ein größerer Feldweg. Staubig, dreckig, und heiß. Fast alles in dieser Gegend war staubig und dreckig. Auch Jim und Charlie. Da gingen sie nun, ohne Ziel, auf der Straße entlang, ohne zu wissen wo sie denn als nächstes übernachten könnten. Drei Wochen schlugen sie sich schon auf diese Weise durch. Bisher hatte es geklappt.
>Jim...<
>Hm?<
>Weißt du was ich mich immer wieder frag?<
>Hm?<
>Wer denn diesen Mann wirklich umgebracht hat.<
>Das spielt doch jetzt keine Rolle mehr.<
>Wieso nicht? Schau dich uns doch mal an! Wir leben wie die Ratten! Da ging es uns in New York noch besser. Da hatten wir wenigstens noch ein Dach über dem Kopf. Und wenn du den Wagen nicht gegen einen Baum gefahren hättest, müssten wir jetzt auch nicht laufen!<
>Der hätte doch längst keinen Sprit mehr. Und es spielt keine Rolle wer den alten Bastard umgelegt hat. Es ändert verdammt noch mal nichts an der Situation.<
>Aber wenn wir beweisen wer der Täter ist, dann...<
>Hör auf! Das bringt nichts! So kommen wir nur in Schwierigkeiten! Denk dran, wir wissen nichts von einem Mord!<
>Ja, du hast wahrscheinlich Recht, Jim. Oh, sieh mal, da hinten! Da fährt ein Auto. Vielleicht nimmt der uns ja mit!<
>Ja, hoffentlich. Ich will nicht mehr laufen!<
In der Ferne konnte man den Staub sehen, der von dem Wagen aufgewirbelt wurde. Es war ein alter Pick-Up-Truck. Mit lautem Knattern kam er den beiden Freunden immer näher. Charles und Jimmy winkten dem Fahrer vom Straßenrand aus zu. Der Wagen hielt tatsächlich an.
>Na, Jungs? Ihr wollt wohl mit?<
>Ja, bitte, Sir.<
>OK, dann springt mal hinten rein.<
Der Fahrer deutet auf die Ladefläche des Pick-Ups.
>Dankeschön, sehr nett.<
Charles und Jimmy setzten sich auf die grüne Ladefläche. Sie setzten sich inmitten von Dreck, vertrocknetem Mist und Stroh. Doch das machte ihnen mittlerweile relativ wenig aus. Sie waren nur froh eine Mitfahrgelegenheit bekommen zu haben. Die Fahrt dauerte etwa eine Stunde. In der Zeit beobachteten die beiden Freunde die vorbei ziehende Landschaft, und dachten über die jüngsten Ereignisse nach. Hätte Charlie seine Kamera nicht versetzt, hätte er ein Foto von den Feldern gemacht, die sich bis zum Horizont erstreckten.
>Jimmy?<
>Hm?<
>Ich möchte dass du hierauf Acht gibst.<
>Worauf?<
Charlie fasste in seine Jackentasche und zog eine kleine, eckige Scheibe heraus.
>Das ist noch nicht entwickelt.<
Charles gab Jim die Platte. Dieser schaute sie sich kurz an, und ließ sie kurz darauf in seiner Jacke verschwinden.
>Ein Foto?<
>Ja, es ist das letzte Bild, das ich mit meiner Kamera gemacht habe. Solange das hier nicht vorbei ist, ist es denke ich bei dir besser aufgehoben.<
Jim dachte sich herzlich wenig dabei. Er konnte noch nie verstehen was Charlie an seiner Kamera so toll fand. Sie hatte ihm ja nicht einmal Geld eingebracht.
>In Ordnung, ich pass drauf auf.<
>Danke, Jimmy, das bedeutet mir echt was.<
In der Ferne tauchte nun eine kleinere Stadt auf. Man konnte gut die Umrisse der einzelnen Häuser erkennen. Da war ein hölzener Kirchturm, mehrere kleine Häuschen mit einer Veranda, eben eine typische Stadt für diese Gegend.
>Sieh mal, Charlie, da werden wir erst mal was zu essen auftreiben.<
>Ohja, ich bin echt am verhungern!<
Der Truck fuhr schließlich bis zu einer Tankstelle, am anderen Ende des Ortes.
>So, Jungs, hier ist Endstation. Das ist mein Zuhause.<
Die beiden hüpften von der Ladefläche des Pick-Ups und stellten sich zu dem Fahrer. Erst jetzt, wo er ausgestiegen war, konnte man ihn genauer erkennen. Er war alt, und dick. Sein Gesicht war von Falten durchzogen, und Zähne hatte er keine mehr.
>Was denn, hier wohnen sie?<
>Ja, hier wohn ich. Ist gleichzeitig mein Arbeitsplatz. Und was ist mit euch? Ihr habt wohl keine Wohnung?<
>Nein, Sir. Ist ne lange Geschichte.<
Jimmy zögerte etwas, doch er wusste er würde eine derart günstige Gelegenheit nicht so schnell wieder bekommen.
>Ähm, Sir, wäre es vielleicht möglich, dass wir für eine Zeit bei Ihnen wohnen dürfen? Wir würden auch arbeiten. Ich habe mal in einer Werkstatt in New York gearbeitet, kenn mich also aus. Und Charlie hier, der könnte putzen, oder Essen kochen, oder so. Bitte, Sie würden uns damit wirklich sehr weiterhelfen.<
>Ja, Sir, ich kann gut kochen! Habe mal als Koch gearbeitet!<
>Hmm,...ich brauch niemanden, der für mich kocht. Aber ihr könntet mir ja trotzdem helfen. Gut, in Ordnung, wenn ihr gut arbeitet, könnt ihr in der Garage wohnen.<
>Danke, Sir, sie werden`s nicht bereuen!<
>Schon gut, ihr könnt mir auch gleich was helfen. Nehmt euch den Truck und fahrt zum Laden an der Ecke bei der Kirche. Brauche ein paar Sachen. Und zwar Brot und Butter. Hier ist ein wenig Geld. Sollte reichen.<
Der alte Mann gab Charlie ein paar Cents, und drehte sich dann um und ging auf das kleine Haus neben der Tankstelle zu. Dort verschwand er dann.
>Wahnsinn, Mann!<
>Ich hab dir doch von Anfang an gesagt dass wir`s schaffen werden, Charlie. Glaub mir, das wird ein neuer Anfang. Eine neue Chance.
>Ja, das wär wirklich toll. Komm, gehen wir zum Wagen.<
Der Truck war nicht abgesperrt, und so setzten sie sich auf die löchrigen, alten Ledersitze.
>Wo ist denn der Schlüssel, Jim?<
>Ich glaub den gibt`s nicht. Schau, da.<
Jim deutete auf die Kabel, die unter dem Lenkrad zum Vorschein kamen.
>Er schließt ihn wohl immer kurz.<
Jimmy führte die zwei Kabel vorsichtig aneinander bis der Motor keuchend ansprang. Sie fuhren mit dem Truck auf dem staubigen Boden in Richtung des Kirchturms, der steil über dem Städtchen vor der Mittagssonne am Himmel emporstieg.
>Komisch. Wir wissen nicht einmal wie der Mann heißt.<
>Spielt doch keine Rolle.<
>Und es ist doch ziemlich leichtsinnig von dem uns einfach seinen Wagen zu geben.<
>Der Truck hier ist doch mindestens zehn Jahre alt. Und in einem beschissenen Zustand. Glaub kaum, dass der sich oft Sorgen macht, ob der Wagen nicht geklaut wird.<
>Da hast du Recht, Jimmy.<
Die beiden kamen mit ihrem Pick-Up am Platz vor der Kirche an. Dort parkte Jimmy den Wagen am Straßenrand.
>So, dann lass uns mal einkaufen gehen.<
Charlie und Jim gingen auf dem gepflasterten Gehsteig entlang, auf der Suche nach dem beschriebenen Laden.
>Du, Charlie, dort hinten, das ist er, oder?<
Jimmy deutet auf ein kleines Geschäft auf der anderen Seite des Platzes.
>Ja, das muss es sein. Komm, gehen wir rein.<
Die Tür zum Laden machte laute Geräusche beim Öffnen. Charlie trat als erster ein, gefolgt von Jimmy. Es war ein kleines Geschäft, mit ein paar Regalen. Dort waren Zigaretten, Konservendosen, Getränkeflaschen und andere Dinge. Die beiden Freunde gingen auf den Mann hinter der Theke zu.
>Guten Tag. Ähm, wir brauchen einen Leib Brot.<
Jimmy deutete auf das Regal hinter dem Mann. Dort waren mehrere aufeinander gestapelt.
>Und noch Butter!<
>Ja, Butter brauchen wir auch noch.<
>In Ordnung. Das macht dann insgesamt 93 Cent.<
Charlie legte ihm ein paar Münzen auf die Theke, der Mann zählte es, und füllte es anschließend in seine Registrierkasse. Danach drehte er sich zum Regal hinter sich um und nahm einen Leib Brot. Er legte es auf die Theke und ging ins Nebenzimmer, wo sich ein Kühlschrank befand. In diesem waren mehrere Blocks Butter. Er packte das Brot und die Butter in eine Papiertüte und gab sie Charlie.
>Hier, bitte. Kommen Sie bald wieder.<
>Danke. Wiedersehen.<
Jimmy und Charles gingen zurück zum Kirchplatz. Es war heiß und die Sonne schien um die Mittagszeit sehr hell.
>Jim, von dem restlichen Geld könnten wir eigentlich noch was zu essen kaufen. Für uns.<
>Ja, da geb ich dir Recht. Komm, dort vorn ist ne Bäckerei. Die werden schon was anständiges haben.<
Nachdem die beiden ein paar Brötchen gegessen hatten machten sie sich auf den Weg zurück zum Truck.
>Du, Charlie...<
>Hm?<
>Was hälst du eigentlich davon wenn wir mit dem Wagen abhauen?<
>Wieso denn? Hier haben wir`s doch ganz gut im Moment!<
>Wirklich? Wir dürfen in einer Garage schlafen. Und auch nur wenn wir hart arbeiten! Nein, nein, echt nicht, da hab ich keine Lust drauf. Komm, wir können mit dem Truck weiter als wir hier kommen würden. Wir könnten überall hin! Nach Chicago, Detroit, San Francisco, wir haben jede erdenkliche Möglichkeit!<
>Hm, aber was wird aus dem alten Mann, dem der Truck gehört?<
>Der kommt schon drüber hinweg, glaub mir.<
>Und du meinst wirklich wir könnten es bis an die West-Küste schaffen?<
>Charlie, wir haben es bis hierher geschafft, also schaffen wir es auch noch weiter!<
>OK, Kumpel, fahren wir zur West-Küste!<
>Sehr gut. Aber vorher sollten wir noch bei dem alten Mann Benzin holen. Ein paar Kanister.
>In Ordnung, fahren wir zur Tankstelle.<
Noch am frühen Abend waren Jim, und Charlie wieder auf der Straße. Mit ihrem Truck. Auf der Ladefläche des Pick-Ups waren mehrere Kanister Benzin aneinandergereiht. Zu essen hatten sie das Brot und die Butter. Es war schon dunkel, als Jimmy den Wagen am Straßenrand anhielt.
>Charlie?<
>Was ist denn? Warum hälst du an?<
>Bin müde. Ich will jetzt schlafen. War n harter Tag heute. Wenn du willst, kannst du weiterfahren.<
>Oh, nein, danke, aber...ich will jetzt auch lieber schlafen. Ist schließlich schon dunkel.<
>Gut. Wir fahren dann morgen weiter.<
Die Nacht war warm und die beiden schliefen tief und fest in ihrem gestohlenen Wagen.
Wie am Tag zuvor, war es auch an diesem die Sonne, die mit ihren ersten Strahlen Jim und Charlie aufweckte.
Jimmy wachte als erster auf. Er steig aus dem Auto um sich ein wenig die Beine zu vertreten und um sein Geschäft am nächst besten Baum zu erledigen. Am Horizont erblickte er einen anderen Wagen. Er wirbelte Staub auf, was in dieser Gegend ja nicht unüblich war. Das Auto fuhr recht schnell und mit abnehmender Distanz zu ihm und dem Auto konnte er an der Seite des Fahrzeugs einen großen Stern blitzen sehen.
>Gottverdammt!<
Jimmy rannte so schnell er konnte zum Truck zurück und stieg ein. Er versuchte das Auto kurz zuschließen, doch er war zu aufgeregt um die Kabel ruhig zu halten. Erst nach ein paar Versuchen gelang es ihm den Motor zum Laufen zu bringen. Der alte, keuchende Wagen weckte Charlie auf.
>Hee, Mann, warum fährst du schon los? Ich will noch mal aufs Klo!<
>Charlie, da sind Bullen hinter uns her. Dreh dich um.<
Charlie schaute über das kleine Fenster nach hinten. Der Polizeiwagen war nun deutlich zu erkennen.
>Oh Scheiße!<
Der Polizist am Steuer schaltete nun die Sirenen ein. Sie machten ein schrilles, unangenehmes, lautes Geräusch.
>Scheiße, Jimmy, fahr schneller! Der hat uns doch gleich! Scheiße!<
>Verdammt Mann, ich mach doch schon! Nur der Wagen kann nicht schneller!<
Der Polizeiwagen überholte nun den grünen Pick-Up der beiden Freunde. Plötzlich bremste der Polizist seinen Wagen ab, so dass Jimmy mit dem Truck auf das Heck des weißen Polizeiautos auffuhr. Einige der Benzinkanister fielen bei dem Crash von der Ladefläche und wurden mit lauten Gescheppere auf die Straße geschleudert.
>Mann, Jim, halt den Wagen ruhig! Halt den verdammten Wagen ruhig!<
>Halt`s Maul, das versuch ich doch! Scheiße!<
Wieder bremste der Wagen des Polizisten ab und wieder fuhr der grüne Pick-Up gegen dessen Heck. Wieder fielen lautstark einige Kanister auf die Straße. Der Truck wurde nun langsamer, weißer Rauch stieg vom total demolierten Kühlergrill empor.
>Verdammt, der Wagen macht schlapp! Wir müssen laufen!<
Jimmy brachte das Auto zum stehen und die beiden stiegen aus. Sie rannten um ihr Leben, so schnell sie konnten. Sie rannten auf eine Wiese neben der Straße. Sie rannten und rannten.
Plötzlich hörten sie laut einen Schuss. Charlie fiel blutend zu Boden.
>Charlie! Nein!<
Jimmy rannte zu Charles, der bewegungslos am Boden lag. Er lag auf dem Rücken, so dass Jim den großen Blutfleck sehen konnte, den die Kugel verursacht hat.
>Charlie, komm, wir schaffen es noch!<
Da gab es plötzlich einen zweiten Schuss. Er traf Jimmy direkt in die linke Schulter. Von der Wucht der Kugel in den Dreck geschleudert, lag er nun auf der Wiese, neben dem toten Charlie, blutend, schwer verletzt.
>Nein! Hilfe! Ich ergebe mich! Nicht schießen! Nicht schießen! Bitte, lassen Sie mich am Leben, nicht schießen!<
Der Polizist erreichte die beiden nun. In seinen Händen hielt er ein hölzernes Gewehr, das er nun auf den am Boden liegenden, flehenden Jimmy richtete.
>Nicht, schießen, bitte, erschießen sie mich nicht...<
>Tja, erwischt, Jungchen! Du bist verhaftet!<
>Ich habe doch nichts getan, ich habe doch verdammt noch mal nichts getan...<
Jimmy wusste, dass die Polizei von New York bereits nach ihm und Charlie fahndete. Und es war ihm klar, dass er wegen Mordes angeklagt werden würde, falls man hier seine Personalien überprüft.

Jimmy konnte auf Charlie`s Beerdigung in New York nicht anwesend sein. Er saß in Untersuchungshaft. Zu gern hätte er von seinem Freund Abschied genommen.

Der Richter erhob sich und die restlichen Leute im Saal taten es ihm gleich. Auch Jim erhob sich. Alle waren sie gekommen. Bill vom "Violin Case", die vier Matrosen, die gegen ihn als Zeugen aussagten, Charlie`s Mutter, der alte Mann von der Tankstelle und die Angehörigen von dem jungen ermordeten Matrosen.
>Angeklagter Jim Doom, die Geschworenen haben sie des gemeinschaftlichen Mordes für schuldig befunden. Sie werden daher zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.<

Das alles war nun dreißig Jahre her. Und das einzige, was er aus dieser Zeit noch besitzt, ist das Foto, das Charlie ihm kurz vor seinem Tod gegeben hat. Nach ein paar Jahren ließ er es entwickeln und bewahrt es seitdem in einer kleinen Holzschachtel auf.
Im Gefängnistrakt "44" des New York State Prison wurde nun das Licht gelöscht. Im Dunkeln ertastete sich Jim die Schachtel und legte das Bild hinein.